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Für die Behandlung zahlreicher Erkrankungen stehen geeignete Arzneimittel zur Verfügung, die eine vollständige Genesung von Patient/inn/en ermöglichen oder zumindest deren Leiden lindern können. Dennoch gibt es noch viele durch Krankheiten oder Verletzungen hervorgerufene Beschwerden, für die aktuell noch keine Heilungsmöglichkeiten bestehen.
Hierzu zählen auch Erkrankungen oder Schädigungen des Nervensystems, die oft zu schwerwiegenden, lebenslangen Beeinträchtigungen führen können. Beispiele hierfür sind Querschnittslähmung oder Erblindungen nach Verletzungen des zentralen Nervensystems sowie Neuropathien bei Schädigungen des peripheren Nervensystems. Ein zentraler Forschungsschwerpunkt des Zentrums für Pharmakologie liegt daher in der Entwicklung neuer regenerativer Arzneimitteltherapien für das Nervensystem mit dem Ziel, neue Methoden zur Behandlung solcher Erkrankungen zu entwickeln und dauerhafte Schäden zu vermeiden.
Ergänzend dazu steht auch die Optimierung von bereits klinisch angewandten und etablierten Arzneimitteltherapien im Fokus des Forschungsinteresses. Da es nach wie vor zahlreiche Fälle gibt, in denen bereits zugelassene Medikamente in ihrer Anwendung trotz nachgewiesener Wirksamkeit bei gleicher Diagnose immer nur bei einem Teil der betroffenen Patient/inn/en einen positiven Effekt erzielt, wohingegen ein anderer Teil der Patient/inn/en von unerwünschten Wirkungen betroffen ist. Die Gründe dafür liegen zum einen in den individuellen Eigenschaften der Erbsubstanz, können aber auch durch die Lebensgewohnheiten sowie die jeweilige Art und Ausprägung der Erkrankung, die sich zwischen den einzelnen Patient/inn/en unterscheidet, gleichermaßen bedingt werden. Diese individuellen Unterschiede können sowohl die Aufnahme als auch den Abbau von Arzneimitteln sowie die Wechselwirkung der Substanzen mit ihren Zielstrukturen beeinflussen.
Um die bestmögliche Wirksamkeit bei gleichzeitig guter Verträglichkeit zu gewährleisten und neue Zielstrukturen für Wirkstoffe zu entwickeln, beschäftigen sich die Arbeitsgruppen des Zentrums für Pharmakologie mit der Interaktion von diversen Arzneistoffen sowie weiteren chemischen Verbindungen, welche vor allem medizinisch relevante Enzyme, Transporter- und Kanalproteine einschließen. Die Ergebnisse können dazu beitragen, die Arzneimitteltherapie zukünftig zu optimieren, z.B. durch eine Anpassung der individuellen Dosierung unter Berücksichtigung der Stoffwechseleigenschaften von Medikamenten sowie Arzneimittelwechselwirkungen.
Die Grundlage zum besseren Verständnis dieser Vorgänge basiert auf der Entwicklung statistischer Modelle, um pharmakokinetische und pharmakodynamische Zusammenhänge erfassen und beschreiben zu können und daraufhin eine ärztliche Empfehlung für die weiterführende Behandlung der Patient/inn/en aussprechen zu können. Insbesondere für die Optimierung von Therapien mit Antiinfektiva und direkten oralen Antikoagulantien, welche in der Intensivmedizin bei Früh- und Neugeborenen sowie Kindern und Erwachsenen angewandt werden, sollen die Möglichkeiten des Therapeutischen Drug Monitoring untersucht werden.