Autismus-Spektrum-Störungen

Autismus-Spektrum-Störungen (autism-spectrum disorders, ASD) betreffen weltweit ca. 1% der Bevölkerung. Sie werden überwiegend mit genetischen Faktoren in Verbindung gebracht. Auch genetische Varianten von Untereinheiten spannungsregulierter Calciumkanäle (voltage-gated calcium channels, VGCC) wurden mit ASD assoziiert. Eine pathophysiologische Bedeutung klingt plausibel, da VGCC für die elektrische Aktivität, die Morphologie, die Transmitter-Freisetzung sowie die Gentranskription von Neuronen wichtig sind. Wir konnten zeigen, dass Mutationen von VGCC β-Hilfsuntereinheiten (CaVβ), die im Erbgut von Betroffenen identifiziert wurden, zu veränderten Calciumströmen in der Zellmembran führen (Breitenkamp et al. 2014; Despang et al. 2020; Graziano et al. 2021).

Während eine Zunahme der VGCC Aktivität eine Gemeinsamkeit mutierter CaVβ2-Isoformen zu sein scheint, deuten jüngere Befunde auf eine hemmende Wirkung mutierter CaVβ1-Hilfsuntereinheiten hin (Despang et al. 2022). Die Erforschung der Bedeutung von CaVβ-Varianten für ASD steht noch am Anfang. Nächste Schritte sind Untersuchungen zur Auswirkung auf Morphologie und Funktion neuronaler Zellen sowie die Charakterisierung der Protein-Protein-Wechselwirkung mit intrazellulären Interaktionspartnern.

Weitere Informationen erteilt Ihnen Priv.-Doz. Dr. Jan Matthes.